„Ganz weit oben im Norden wo Schneeflocken wehen, da ist vor Jahren ein Märchen geschehen. Mitten im Winterwald, als es weihnachtlich still war und kalt.“
Als dann der Tag da war, an dem ich beschlossen habe, jetzt ist es so weit, war ich sichtlich nervös. – Keine Ahnung warum, war einfach so. Die Aufregung stieg mit jedem Meter, dem ich mich dem Haus näherte, in dem ich ihn treffen werde.
Dort angekommen fand ich den Eingang direkt vor mir, eine riesige Eisentüre, die mit Weihnachtspapier und Dekoration geschmückt war. Ein kleines Schild wies mich darauf hin, dass ich hier leider nicht filmen und selbst fotografieren darf. Trotzdem ging ich mit voller Vorfreude durch die Tür. Als ich auf der anderen Seite stand, wurde es etwas dunkel. Einzig ein leichtes dämmerndes Licht zeigte mir den Weg. Es war, als wäre ich in einer anderen Welt. Eiskristalle waren an den Wänden und unter mir knarrte ein Holzsteg, der mich an mein Ziel führen würde. Im Hintergrund hörte man stimmungsvolle Musik, die aber nicht aufdringlich war.
Am Ende dieses Pfades kam ich in einen hohen, großen und hell beleuchteten Raum. Ich sollte eine Treppe passieren und erkannte erst das wahre Ausmaß, als ich oben ankam. In der Mitte hing ein riesiges Uhrwerk, so groß, wie man es wohl selten sieht. Ich lief weiter bis zum Ende des Raumes und plötzlich stand vor mir ein Weihnachtself. Typisch in rot und grün, mit der spitzen Mütze und den geringelten Strumpfhosen sowie den Schuhen mit einem Glöckchen auf der Spitze. Er bat mich, noch kurz Platz zu nehmen, da der Weihnachtsmann momentan noch Besuch hatte. 10 Minuten wartete ich, was mir zeigte, ja, er nimmt sich wirklich für jeden Zeit.
Vor mir saß noch ein Gast, ein älterer Herr, Geschäftsmann mit Aktenkoffer in seinem Business Suit. Ich wunderte mich, was er hier wollte, er wirkte nicht so, als würde ihn das irgendwie interessieren. Doch er erzählte dem Elfen, dass es schon als Kind sein Traum war, einmal zum Weihnachtsmann zu dürfen, jetzt, wo er hier ist, möchte er das auch tun. Wahnsinn, mir blieb fast die Luft weg. Als auch er fertig war, bat uns der Elf, nun einzutreten.
Und jetzt stell dir vor, du kommst in einen Raum, richtig gemütlich, ein Tisch zum Ablegen deiner Sachen, du siehst dich um und du fühlst dich wie als wärst du in einem Wohnzimmer. Eine Wand, mit einem Bücherregal, die andere mit Vorhänge. Irgendwie gemütlich. Die Elfen mit der Kamera waren da Nebensache, man hat sie kaum bemerkt. Der Boden aus altem Holz, die Wand damit verkleidet. Und dann? Du drehst dich zur Seite, und dann sitzt er da. Weißer Rauschebart, die Brille auf der Nase, große Pantoffeln und eine rote Mütze.
Der Weihnachtsmann!
Er begrüßt dich, unterhält sich mit dir im Übrigen in vier verschiedenen Sprachen (Finnisch, Englisch, Russisch und Deutsch). Er fragt, woher du kommst, was du hier machst und ob du natürlich schön artig warst. Und während ich neben ihm war konnte ich gar nicht begreifen, wie surreal das ist. Die Zeit raste und es waren sicher schon 30 Minuten vergangen, als er die Elfen bat, ein Foto von uns zu machen. Dass wir die ganze Zeit gefilmt wurden, haben wir gar nicht realisiert. Ich verabschiedete mich von ihm mit seinem Versprechen, dass er mir schon bald an Weihnachten ein Geschenk hinterlassen wird, er lachte einfach wie der alte Weihnachtsmann „hohoho“.
Als ich den Raum verließ begleitete mich ein Elf und bot mir an, ein Erinnerungsbild oder das Video mitzunehmen. Ich entschied mich für beides. Auch, damit ich mir danach noch einmal das Video ansehen kann um noch einmal in diese Magie eintauchen zu können.
Klar, machen wir uns nichts vor, natürlich ist das ganze Prinzip des Dorfes ein großer Kommerz, und trotzdem spürt man davon überhaupt nichts. Man fühlt sich besonders in seine Kindheit zurückversetzt und einfach wie in einer anderen Welt. Und doch: Jede gute Geschichte verdient es, ausgeschmückt zu werden.
Und die Frage, ob der Bart echt ist?
Ich schwöre, der ist echt!