Die Weite des Landes vereint mit einem Naturwunder. Der Polarkreis nebenan und ein Dorf, in dem Elfen arbeiten und man den Weihnachtsmann besuchen kann. Und plötzlich verstand ich die ganzen „Vorsicht-Rentier-Schilder“. Was im Süden noch äußerst selten der Fall war, war im Norden plötzlich Tagesordnung. Rentiere, überall, in freier Wildbahn. Finnisch Lappland, eine Region die mich so krass aus den Socken gehauen hat!
„Polarkreis, Polarkreis, Polarkreis.“ – mein absolut erstmal einziger Gedanke als ich mich für eine Reise nach Finnland entschied. Auf meiner Bucket List steht schon lange „einmal im Leben über den Polarkreis reisen“. Außerdem, wenn du Finnland ohne große Touristenströme sehen möchtest, dann bist du in finnisch Lappland absolut richtig!
Wissenswertes
Der nördlichste Teil in Finnland ist Lappland. Mit einer Fläche von knapp 100.000 km² bedeckt Lappland 1/3 der Gesamtfläche von Finnland und ist die größte finnische Landschaft. Wusstest du, dass hier nur knapp zwei Einwohnern pro km² leben?
Die größte Stadt in Lappland ist Rovaniemi. Die Ureinwohner Lapplands nennt man Samen. Sie haben in Teilen der Landschaft sogar besondere Minderheitsrechte.
Wenn man finnisch Lappland in seiner reinsten Form erleben möchte, geht man definitiv über den Polarkreis. Perfekte Orte für ein richtiges Abenteuer in Lappland sind: Inari, Ivalo oder Saariselkä.
Die Sommerzeit in finnisch Lappland ist sehr kurz. Nur zwischen Juni und August werden die Temperaturen zweistellig. Mai und September sind noch relativ im Plusbereich und eignen sich für einen Ausflug. Die restlichen Monate über wird es eiskalt. Werte mit -20 Grad sind dann keine Seltenheit mehr. Allerdings ist im Winter die beste Zeit, die Nordlichter zu sehen!
Finnisch Lappland erleben
Um finnisch Lappland zu erleben, empfehle ich Ivalo als Ausgangspunkt. Es liegt ca. 300 km über dem Polarkreis und befindet sich zwischen Inari und Saariselkä. Außerdem findet man dort im Umkreis die meisten Nationalparks um Finnlands Natur zu erkunden.
Ivalo ist der größte Ort in Nordlappland und das Verwaltungszentrum der Gemeinde Inari. Rund 3.400 Einwohner der 7.000 Einwohner in der Region Inari leben in Ivalo. Ivalo liegt direkt am Fluss Ivalojoki und hat alles im Ort, was man für das tägliche Leben braucht. Der perfekte Ausgangspunkt für dein Abenteuer!
Du kannst zum Beispiel in Inari im Siida Samen-Museum die Traditionen und das Leben der Samen besser kennenlernen oder auf dem Inarisee mit dem Boot zum Ukonsaari-Felsen fahren und dort die Wohnstätte von Göttern, Geistern und Elfen erleben.
Die Kirche von Pielpajärvi ist ein beliebtes Wanderziel in der Region. Sie liegt ca. 10 km nördlich von Inari inmitten von unbewohnter Wildnis. Deshalb nennen sie die Einheimischen auch “Einödkirche”. Heute ist die Kirche zum Großteil verlassen. Nur zum Mittsommerfest sowie am Karsamstag findet hier tatsächlich ein Gottesdienst statt. Die Kirche kann nur über einen 4,5 km langen Fußweg erreicht werden, weshalb es erstmal heißt: Wanderschuhe schnüren (und dick einpacken)! Der Weg führt durch Wälder, vorbei an kleinen Seen und wortwörtlich über Stock und Stein. Nur mit Turnschuhen wäre die Strecke zu gefährlich.
Neben der Kirche befindet sich eine kleine Schutzhütte. Die wird im Übrigen von den Wanderern (und auch von mir) gerne genutzt um hier eine Pause vor dem Rückweg zu machen. Hier gibt es auch ein kleines Gästebuch, in das man sich eintragen kann und einen Kamin, der eigentlich immer an ist. Schreib deinen Namen ins Gästebuch, werfe Holz in den Kamin und genieße einfach mal die Ruhe.
In Saariselkä, etwas südlich von Ivalo, erkundet man den Urho Kekkonen Nationalpark, der zweitgrößte Nationalpark in Finnland. Das ganze Gebiet ist mit Wanderrouten versehen, die von einem Kilometer bis mehrtägige Touren dauern können. Außerdem hat der Nationalpark ein ganzes Netzwerk aus Tages- und Schutzhütten, weshalb sich hier auch besonders Nordlichtsafaris eignen. Es gibt sogar ein eigenes Aurora-Haus am Anfang des Nationalparks. Außerdem erreicht man im Nationalpark schon nach 10 km die finnische Tundra. Ein Gebiet, in dem fast nichts mehr wächst außer ein paar kleine Büsche und Sträucher. Zudem kann man an einem hohen Punkt im Gebiet bei gutem Wetter bis zur russischen Grenze sehen.
Anreise nach finnisch Lappland
In die Region Ivalo kommt man mit den verschiedensten Mitteln. Sowohl die öffentlichen Verkehrsmittel als auch ein Leihwagen eignen sich hier. Es kommt nur darauf an, wie flexibel du sein möchtest.
Öffentliche Verkehrsmittel
Nach Lappland zu kommen ist mittlerweile keine Kunst mehr. Das Streckennetz wird immer weiter ausgebaut, da gerade im Norden die Touristen, wegen Nordlichtern oder Skiausflügen, Lappland besuchen möchten. Somit gibt es ein paar Möglichkeiten in den hohen Norden zu gelangen.
Besonders für bequeme Touristen ist das Flugzeug sehr beliebt.Es gibt zwei Flughäfen in Lappland.
Der Hauptflughafen ist in Rovaniemi. Hier gibt es auch die billigsten Flüge. Ein Flug kostet zwischen 40 – 250 EUR.
- Finnair fliegt mehrmals täglich die Route Helsinki-Vantaa nach Rovaniemi und zurück.
- Norwegian fliegt 2 – 3 x täglich die Route Helsinki-Vantaa nach Rovaniemi und zurück.
In Ivalo befindet sich noch ein kleiner Flughafen. Hier schwanken die Preise zwischen 60 und 400 EUR, je nach Saison.
- Finnair fliegt täglich die Route Helsinki-Vantaa nach Ivalo und zurück. Während der Wintersaison sogar mehrmals pro Tag.
- Norwegian fliegt hier nur dreimal die Woche die Route Helsinki-Vantaa nach Ivalo – aber nur während der Hauptsaison im Winter.
Nach Saariselkä kannst du dann bequem mit dem Flughafenbus kommen. Der Bus startet direkt nach der Gepäckausgabe.
Du kommst nach Lappland aber auch mit dem Zug. Der Weg ist nur etwas beschwerlicher.
Vom Busbahnhof Vantaa steigst du in den Zug Richtung Rovaniemi. In Rovaniemi musst du dann in den Fernbus umsteigen. Mit dem Zug fährst du 8 Stunden lang ca. 860 km und ab Rovaniemi bis Ivalo mit dem Fernbus nochmals 320 km. Beachten solltest du, dass du vom Flughafen Rovaniemi erst in die 7 km entfernte Stadt zum Busbahnhof fahren musst. Für die komplette Fahrt musst du ca. 150 EUR berechnen.
Definitiv empfehle ich die Anreise mit dem Auto.
Am Flughafen Rovaniemi kann man problemlos bei verschiedenen Anbietern einen Leihwagen mieten.
Danach kannst du die knapp 300 km in 3,5 Stunden zurücklegen und bist an keine Zeiten gebunden.
Gekostet hat das Mietauto inkl. Versicherung, Tanken und Autowäsche knapp 190 EUR.
Unterkunft & meine Restaurant-Tipps
Unterkunft
Keine Frage, in finnisch Lappland gibt es unzählige Möglichkeiten zu übernachten, vor allem bietet Lappland für jeden Geldbeutel etwas. Von kleinen Blockhütten, über Hotels bis hin zu Glasiglus gibt es hier wirklich alles. Die Preisspanne ist demnach auch sehr breit gezogen. Zahlt man für eine Blockhütte gerade einmal 20 EUR die Nacht, muss man für ein Glasiglu schon weit tiefer in die Tasche greifen, denn diese schlagen mit knapp 600 EUR in der Nordlicht-Hauptsaison zu Buche.
Ich habe mich für eine kleine Blockhütte in einem Holiday-Center in Ivalo entschieden. Es war gerade einmal 3 x 3 Meter, hatte aber zwei Betten, einen Kühlschrank und einen Tisch mit zwei Stühlen. Das Bad befindet sich direkt gegenüber in einem Gemeinschaftshaus mit Sauna, Duschen und Toiletten.
Kosten: ab 20 EUR/Nacht
Lage: Etwas außerhalb von Ivalo / Naverniemi Holiday Center, Näverniementie 17, 99800 Ivalo
Hier buchen: Naverniemi Holiday Center *
Meine Restaurant-Tipps für finnisch Lappland
In der Region gibt es einige gute Restaurants, die auch einigermaßen bezahlbar sind. Vor allem frischen Fisch gibt es in Lappland, genauso wie im Sommer die frisch gepflückten Heidelbeeren aus den Wäldern. Außerdem essen die Einwohner hier gerne Rentierfleisch, da die Rentierpopulation im Norden sehr hoch ist.
- Bistro & Cafe Ivalo – hier war ich jeden Morgen frühstücken. Das kleine Cafe befindet sich im selben Gebäude wie der Supermarkt. Die Kaffee-Auswahl ist riesig und die Bagels schmecken wahnsinnig gut.
- Pubi.Fi – das hätte ich nie erwartet, aber selbst im abgelegensten Örtchen gibt es ein amerikanisches Pub. Hier gibt es Burger, Steaks und Spare Ribs. Die Burger und die Pommes waren klasse. Unerwartet war es auf alle Fälle.
- Kultahippu Hotel-Restaurant – ein etwas gehobeneres Lokal. Crème brûlée mit den frisch gepflückten Blaubeeren aus Finnlands Wäldern ist super lecker.
- Pirkon Pirtti Saariselkä – ein etwas gehobeneres Lokal, allerdings wirklich lecker! Die Fischgerichte sind hier besonders gut.
Die Region bietet so viel, dass man unmöglich in ein paar Tagen erkunden kann. Ich würde sehr gerne wieder zurückkommen, allerdings dann im Winter, denn im Winter, 300 km über dem Polarkreis gibt es extra Polarlicht-Häuser mit Panorama-Fenstern. Das möchte ich tatsächlich einmal erleben. – Allerdings habe ich am Polarkreis trotzdem schon Nordlichter sehen können. Hier geht’s zu den Polarlichtern.
Dieser Blogartikel enthält meine persönlichen Empfehlungen in Form von sogenannten Affiliate Links. Wenn du etwas über die Links buchst oder kaufst, erhalten ich eine kleine Provision. Für dich bleibt beim Preis alles beim Alten und du kannst mich kostenlos unterstützen! Vielen ♡ Dank!