Eine Sache habe ich schnell in der Mega-Metropole Bangkok gelernt: An einem Tempel kommst du auf jeden Fall nicht vorbei! Tempel sind in Thailand mehr als präsent, sie sind das Heiligtum der Religion, ein heiliger Boden, den die Thailänder sehr verehren. Orte, an denen man so richtig in den Buddhismus eintauchen kann, an denen du plötzlich selbst ganz still wirst und inne hältst, an denen du einfach nur mit offenem Mund und großen Augen stehen bleibst. Gleichzeitig entpuppen sich diese wunderschönen Anlagen leider auch zu einem richtigen Touristenmekka. Aber mit etwas Glück und Organisation klappt der Run durch Bangkok auch ohne zu krassen Menschenauflauf – abgesehen vom Königspalast.
Was du vorher wissen solltest
Grundsätzlich gibt es ein paar Dinge zu beachten, wenn du einen Tempel besuchen möchtest.
Die beste Besuchszeit
Wenn du die Tempel auf eigene Faust erkunden möchtest, dann bist du in der Uhrzeit sehr flexibel. Eigentlich gibt es grob gesagt zwei Zeitfenster, in denen du den Touristenmassen entfliehen kannst. Wenn du das möchtest, dann beachte folgende Zeiten:
- Kurz nachdem der Tempel geöffnet hat.
- Kurz bevor der letzte Einlass am Tag stattfindet (Achtung: Nicht zu verwechseln mit der Schließung, die ist meist ein bis zwei Stunden später).
Kleiderordnung
Ja, auch in buddhistischen Tempeln gibt es eine Kleiderordnung. Manche Mitarbeiter sind genauer und strenger als andere, wenn du allerdings auf Nummer sicher gehen willst (und natürlich aus Respekt!!!), dann ziehe folgendes an:
- Ein T-Shirt, dass deine Schultern bedeckt und schön lang ist, also nicht bauchfrei, durchsichtig, Muskelshirt o. Ä.
- Eine lange Hose. Bei den Temperaturen ist das natürlich nicht gerade bequem, aber den einen Tag hält man schon durch. Ich habe mir dafür extra ganz dünne Leinenhosen gekauft – da merkt man die Hitze kaum. 🙂
- Geschlossene Schuhe. Wenn du Flip Flops, Sandalen o. Ä. trägst, dann bitte mit Socken. Nackte Füße zählen in Thailand als unrein.
Jedenfalls wirst du nicht als gänzlicher Tourist entlarvt. Das sind dann die Personen, die in kurzer Hose, Flip Flops und Muskelshirt am Eingang stehen. ;-). Aber auch für solche „Spezialfälle“ gibt es natürlich Hilfe. Man kann sich meist am Eingang von einem Tempel eine lange Hose, T-Shirts oder lange Tücher zum rumbinden leihen bzw. teilweise muss man sie kaufen. Umkleiden sind eigentlich immer vorhanden.
Fachbegriffe
Hier noch einen kurzen Einblick in die Begriffe, die einem in den Tempeln am meisten über den Weg laufen:
- Wat: Wat bedeutet in buddhistischen Ländern ein von einer Mauer umgebender Gebäudekomplex der religiösen Zwecken dient. Also kurz gesagt „die Tempelanlage“.
- Chedi: Ein Chedi ist Teil eines Wat, eher ein Monument, also ein religiöses Bauwerk, dass meist glockenförmig, nach oben spitz zulaufend und manchmal begehbar ist sowie mit Blattgold oder anderer Dekoration überzogen wird.
- Prang: Ein Prang ist meist der Begriff für Tempeltürme.
- Bot oder Ubosot: Das sind die Gebetshallen, in denen die Mönche ihre Zeremonien abhalten.
Vor den Tempelanlagen wimmelt es nur so von Abzockern.
Meist erzählen dir vermeintlich normale Personen oder auch Tuk-Tuk-Fahrer, dass der Tempel geschlossen hat und sie dich für einen Schnäppchenpreis zu einem wirklich spannenden Ort fahren würden. Meist tappt man hier in eine Abzockerfalle, die Preise sind maßlos übertrieben. Von solchen Angeboten immer Abstand nehmen, dankend ablehnen und weitergehen. Jeder Tempel hat jeden Tag geöffnet und eine „Mittagspause“ gibt es nicht!
Bangkoks Tempel
Legen wir los mit den Tempeln! Ich hatte mir einen Tag während meinem Aufenthalt in Bangkok herausgesucht um ein paar Tempel zu besichtigen. Natürlich habe ich mir nicht alle angesehen. Wusstest du, dass alleine in Bangkok über 400 Tempelanlagen stehen? Ich habe mit meinen vier Favoriten angefangen und werde diesen Beitrag bei jedem weiteren Besuch in Bangkok aktualisieren, denn auf der Liste stehen noch ein paar mehr Wat, die ich mir unbedingt irgendwann ansehen möchte.
KÖNIGSPALAST und der WAT PHRA KAEO
Keine Frage, das Highlight in Bangkok – zumindest, wenn man nach den Reiseführern geht. Mein Favoritentempel ist er zwar nicht, aber er ist doch ein Tempel, an dem man wirklich nicht vorbei kommt. Die Anlage besteht aus 4 Teilen – dem Wat Phra Kaeo, dem äußeren und inneren Hof und dem zentralen Hof.
Unfassbar, wie man damals solche Gebäude bauen konnte. Nachdem aber der alte Regierungssitz in Ayutthaya, nördlich von Bangkok, zerstört wurde, machte sich der König Rama I. daran, eben in Bangkok einen zu erbauen. Das eskalierte wohl ein wenig. 2,6 km² misst das Gelände!
Das absolute Highlight ist aber der Wat Phra Kaeo („Tempel des Smaragd-Buddha) – gleichzeitig auch der bedeutendste Tempel Thailands und dort befindet sich der Smaragd Buddha. Der Smaragd Buddha ist das Nationalheiligtum Thailands der in diesem Tempel verehrt wird.
Fun-Fact: Der Smaragd Buddha besteht nicht aus Smaragd – wie es der Name eigentlich vermuten lässt – sondern aus Jade und ist nur süße 66 cm hoch, sitzt aber auf einem 11 Meter hohen Thron.
Der Legende nach soll der Smaragd-Buddha im Auftrag eines indischen Mönches von den (Hindu-)Göttern Indra und Vishnu mit Hilfe der Dämonen des Berges Velu erschaffen worden sein. Erst nach einer Odyssee über Sri Lanka, Java, Myanmar und Angkor soll der Smaragd-Buddha Jahrhunderte später nach Thailand gelangt sein.
Der Gebäudekomplex hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Die Anlage hat unzählige Buddhas, Chedis, Gebäude und Schreins.
Dass hier der wichtigste Tempel steht, merkt man auch direkt am Eingang. Lange Warteschlangen vor den Kassen, viel Trubel im Inneren der Tempelanlage und grundsätzlich gibt es hier sicher keinen einzigen Tag, an dem keine Führung mit um die 100 Chinesen stattfindet, von denen sicher um die 50 jedes Mal ins Bild rennen. Keine Frage, der Gebäudekomplex, der von einer riesigen Mauer umgeben ist, ist sehenswert. Aber wenn man sich alles ansehen möchte, kann man sicher mit einem halben Tag rechnen und das würde ich bei diesen Menschenmassen überhaupt nicht aushalten.
Öffnungszeiten: 8:30 Uhr – 17:00 Uhr (letzter Einlass 15:30 Uhr)
Eintritt: 500 Baht (ca. 14 EUR) – für Thailänder ist der Eintritt kostenlos.
WAT BENCHAMABOPHIT (Marble Temple)
Vielen ist der Tempel nur unter „Marble Temple“ bekannt und genau dieser Tempel ist mein persönliches Highlight gewesen.
Die Anlage war fast leer als ich dort war und es ist alles so schön minimalistisch und in schönem weiß / rot / gold dekoriert. Der Vorteil an dieser Anlage ist ja, dass man hier nur Eintritt bezahlt, wenn man wirklich in den Innenhof des Tempels möchte. Die Gartenanlage kann man sich kostenlos ansehen.
Meiner Meinung nach, hätte der Marble Temple irgendwie eine größere Bedeutung verdient – zumindest aus buddhistisch / religiöser Sicht. Denn in der Tempelanlage gibt es einen Ableger des Bodhi-Baums. Der Baum, unter dem Buddha seine Erleuchtung hatte. Der Baum steht mittlerweile über 100 Jahre dort. Dieser wurde nach der Pilgerfahrt eines Prinzen in Indien dem König von Thailand übergeben.
Dadurch, dass hier wirklich kaum Menschen unterwegs waren (vielleicht habe ich auch einfach nur eine perfekte Uhrzeit erwischt?) war es natürlich total ruhig, entspannt und man fühlte sich nicht so erdrückt von den Einflüssen der Stadt und den vielen Menschen wie in den anderen Tempeln. Einfach nur toll dort!
Öffnungszeiten: 8:00 Uhr – 17:00 Uhr
Eintritt: 20 Baht ( ca. 60 Cent)
WAT PHO
Ein absolutes Tempel-Highlight in Bangkok!
Der Wat Pho ist vor allem bekannt für seinen liegenden Buddha. Die Statue, die aus Gold besteht, ist 46 Meter lang und 15 Meter hoch. Wirklich beeindruckend – und genau deshalb finden sich hier auch die meisten Touristen. Ich war in diesem Raum wirklich nur zum Fotos machen und bin schnell wieder raus, so beeindruckend wie der Buddha auch war, aber diese Ansammlung an Menschen verkrafte ich einfach nicht.
Aber der Wat Pho hat natürlich noch mehr zu bieten als den liegenden Buddha. Der Garten, die Chedis und die Prangs sind absolut sehenswert und liefern auch das perfekte Fotomotiv! Die Anlage fand ich persönlich dann auch besser als den liegenden Buddha. Zu meinem Glück sind mir dann auch noch 3 Mönche ins Bild gelaufen. Perfektes Motiv für einen Tempel!
Wusstest du, dass hier eine der berühmtesten Massageschulen Thailands zu finden ist? Du kannst hier sogar einen Kurs buchen oder dich ab 260 Baht (ca. 8 EUR) massieren lassen.
Öffnungszeiten: 8:30 Uhr – 18:30 Uhr
Eintritt: 200 Baht (ca. 6 EUR) – für Thailänder ist der Eintritt kostenlos.
WAT ARUN
Der Wat Arun ist einer der bekanntesten und schönsten Tempel Thailands. Vermutlich liegt das auch an seinem Phra Prang, der bis zur Spitze ganze 80 Meter hoch ist und so natürlich bereits von Weitem gut zu erkennen ist – egal ob man auf dem Chao Phraya mit dem Boot unterwegs ist oder mit dem Taxi auf der Straße.
Der Wat Arun wurde im Übrigen nach dem hinduistischem Gott Aruna benannt. Aruna ist der Gott der Morgenröte und so bekam der Wat Arun den Namen „Tempel der Morgenröte„.
Wenn man ganz genau hinsieht, kann man wohl auf den Mosaiksteinen rund um den Tempel den Weg Buddhas von seiner Geburt bis zu dessen Erleuchtung und Tod verfolgen. Ich schwöre, ich hab’s echt versucht. Gefunden habe ich das ja nicht. Aber das macht auch nichts. Das Mosaik ist trotzdem wunderschön und gibt dem Tempel eine ganz besondere Ausstrahlung.
Der komplette Komplex ist mit einem Mosaik aus buntem asiatischen Porzellan, Muscheln und Glasstücken überzogen. Man sagt, es sind um die eine Millionen Teile. Außerdem heißt es, die Erbauer hatten nicht genügend Porzellan um wirklich alles zu dekorieren. König Rama III. forderte dann die Bevölkerung dazu auf, jedes zerbrochene Stück Porzellan abzuliefern. Somit konnte der Tempel fertig gestellt werden.
Für Nachtfotografie ist der Tempel eine richtige Augenweide, denn sobald die Sonne untergeht wird der Tempel die ganze Nacht lang gold beleuchtet. Einfach wunderschön!
Öffnungszeiten: 8:00 Uhr – 18:00 Uhr
Eintritt: 50 Baht (ca. 1,50 EUR)
Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren in diesem Blogbeitrag noch ein paar Tempel folgen werden. Diese 4 sind definitiv meine persönlichen Highlights und doch gibt es noch ein paar, die ich mir ansehen möchte.