Ein zwölf Kilometer langer Küstenstreifen an der ligurischen Küste, unzählige Postkartenmotive, pur „BELLA ITALIA“, etliche Touristen und definitiv „Place to be“ in Italien – ja doch, so würde ich die fünf kleinen Fischerdörfer der Cinque Terre beschreiben.
Hand auf’s Herz, egal was man so für Horrorstorys über die überdurchschnittliche Touristenrate in diesen kleinen Dörfern gehört hat, meiner Meinung nach sind sie allemal einen Besuch wert! Die fünf Ortschaften sind genau so, wie man sich das authentische Italien vorstellt: Urig, enge Gassen, bunt, italienischer Charme. Gleichzeitig sind die Cinque Terre absolut pittoresk: Jedes Foto, dass du hier knipsen kannst kann auf eine Postkarte gedruckt werden.
Du suchst einen One-Day-Guide für diese fünf Dörfer? Kein Problem, auch ich habe die Tour an einem Tag durchgezogen. Ich verspreche dir, es ist möglich – etwas stressig – aber machbar! Auf geht’s nach Cinque Terre!
Wissenswertes
Der Name ist definitiv Programm. Cinque Terre bedeutet „Fünf Länder“ oder „Fünf Ortschaften“. Von Norden nach Süden reihen sich die Dörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore entlang. Außerdem befindet sich Cinque Terre in einem Nationalpark in dem nichts gebaut oder verändert werden darf. Seit 1997 gehören die Dörfer inklusive den kleinen Inseln Palmaria, Tino und Tinetto zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Problem mit dem Massentourismus
Keine Frage, Cinque Terre muss man einfach gesehen haben, leider sehen das jedes Jahr auch weitere 2,5 Millionen Touristen – die sich zu den insgesamt 7.000 Einwohnern gesellen – genau so und der neue Kreuzfahrtterminal, der im Hafen von La Spezia erbaut wurde bringt nun jährlich knapp 350.000 weitere Besucher. Gegen diesen nicht enden wollenden Besucheransturm starteten die Einwohner eine Petition – mit Erfolg! Zumindest dürfen im Jahr 2021 „nur noch“ 1,5 Millionen Touristen die Dörfer besuchen. Wer die Cinque Terre also besuchen möchte braucht von nun an eine Art Eintrittskarte. Hoffen wir also, dass die Idylle, die diese Dörfer ausstrahlen noch sehr lange erhalten bleibt!
Die beste Reisezeit für einen Besuch der Cinque Terre
Wer denkt bei Italien nicht direkt an den Sommer? Gelato an jeder Ecke, Pizza an lauen Sommerabenden und Badeurlaub, was gibt’s besseres? Mit Sicherheit ist die Hochsaison klimatisch gesehen eine super Reisezeit. Aufgrund der hohen Anzahl an Touristen – besonders in der Ferienzeit, wenn Italien mal wieder zu Deutschland 2.0 wird, kann ich die Hochsaison von Juli – August definitiv nicht empfehlen.
Wer einen gemütlichen Cinque Terre-Trip erleben möchte, der sollte unbedingt in der Nebensaison dorthin reisen, denn auch im Mai, Juni, September und Oktober ist es an der ligurischen Küste immer noch warm genug. Der Vorteil: Keine Ferien, weniger Touristen und dementsprechend auch einfach stressfreier.
Zugegeben, auch mich hat es Mitte Juli dorthin verschlagen, allerdings hatte ich im Jahr 2021 das Glück, dass durch die C**-Situation natürlich viel weniger Menschen unterwegs waren.
Cinque Terre
Monterosso al Mare
Das erste Dorf von Norden kommend ist Monterosso al Mare. Es ist das größte der fünf Dörfer und definitiv ein sehr guter Ausgangspunkt, wenn man sich dazu entscheidet eine direkte Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Neben den Hotels und den kleinen Privatzimmern, die man hier buchen kann, findet man in Monterosso al Mare auch den einzigen großen Sandstrand der Cinque Terre. Wer also einen Badeurlaub plant, dem kann ich dieses Dorf absolut ans Herz legen!
Solltest du mit dem Zug anreisen verlässt du den Bahnhof und läufst nach links. Nach einem kurzen – nicht anstrengenden – Anstieg entlang des langen Sandstrandes erreichst du den alten Stadtkern von Monterosso al Mare. Da das Dorf nicht der „Instagram-Place-to-be“ Hotspot ist, wirst du merken, dass es hier noch etwas gemütlicher und verträumter zugeht. Die Menschen dort leben entspannt in den Tag hinein, die Gassen im alten Ortskern sind nicht so überlaufen und Touristen gibt es hier wohl eher nur am schönen Strand.
Für deinen One-Day-Guide empfehle ich dir einen Aufenthalt von 1-2 Stunden.
Für Badeurlauber: Am Strand zahlt man im Schnitt für 2 Liegen und einen Schirm 30 EUR.
Vernazza
Das nächste Dorf nach Monterosso al Mare ist definitiv DER Cinque Terre-Hotspot. Vernazza ist der Place to be und genau deshalb solltest du dich in diesem Dorf auf etwas mehr Touristen einstellen. Vernazza wird oft als das schönste Dorf der Cinque Terre bezeichnet – ist allerdings nicht meine persönliche Meinung. Ich würde das Dorf eher in den hinteren Rängen einordnen.
Der Bahnhof von Vernazza liegt direkt im Dorf, weshalb du eigentlich nur die Gasse bis zum Hafen entlang laufen musst.
Suchst du den typischen Fotospot, der Vernazza von „oben“ zeigt, biegst du nach der Pizzeria da Ercole links in die schmale Via M. Carattino ab. Dort führt dich ein strengeres Stück bergauf. Nach ein paar Minuten verlässt du das Dorf und stehst auf dem Wanderweg Richtung Monterosso al Mare. Ein paar Stufen noch und du hast es geschafft. Eine Bitte an dich: Der Fotospot, der viele hübsche Mädels in ihren wallenden Kleidern auf einer scheinbar freien – nicht von Zäunen umgebenen – Fläche zeigt, ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Viele Menschen ignorieren das und klettern durch den Zaun hinunter auf die freie Fläche. Bitte respektiert die Absperrung, auch hinter dem Zaun ist der Blick nicht anders und genau so wunderschön mit dem Blick auf den Hafen von Vernazza!
Vernazza bietet natürlich auch im Hafen den ein oder anderen Fotospot. Gegenüber des kleinen Sandstrandes findest du die Anlagestelle für die kleinen Ausflugboote, auch ein absolut schönes Fotomotiv!
Für deinen One-Day-Guide empfehle ich dir einen Aufenthalt von 2 Stunden.
Corniglia
Das Dorf, das die wenigste Beachtung von Touristen erhält. Mit Sicherheit liegt das auch daran, dass Corniglia auf einer Steilküste gebaut wurde und der einzige Ort ist, der nicht direkt am Meer liegt sondern 100 Meter über dem Meeresspiegel. Wer also Ruhe und Erholung sucht, der ist hier genau richtig. Außerdem findet man in Corniglia das meiner Meinung nach beste Zitroneneis! aaaaaah, es war so lecker!
In Corniglia gibt es keine Hotels, dafür einige Privatzimmer, B&B’s und Ferienwohnungen.
Wer mit dem Zug fährt, muss danach entweder die Treppe mit 377 Stufen erklimmen oder den Pendlerbus nehmen – dieser ist sogar in der Cinque Terre Card inklusive. Der Bus hält im Ortskern, du kannst sowohl nach links als auch nach rechts laufen.
Die Gasse zur linken Seite führt zu den meisten Restaurants und auch zu meinem liebsten Gelato-Stand „Alberto Gelateria“. Das Zitroneneis wird aus Zitronen aus dem eigenen Garten hergestellt. Absolute Empfehlung!
Die Gasse zur rechten Seite führt in das eher ruhige Corniglia, dort findet man einige Privatzimmer und natürlich die meisten Einheimischen, die hier definitiv ihre Ruhe genießen.
Tatsächlich war Corniglia ein absolutes Highlight und meine Nummer zwei der fünf Dörfer.
Für deinen One-Day-Guide empfehle ich dir einen Aufenthalt von 1-2 Stunden.
Manarola
Schön, schöner Manarola! Dieses Dorf ist mein absolutes Highlight! Manarola ist für mich das Postkartenmotiv der Cinque Terre. Hier sieht man wirklich, wie die Einheimischen jeden Zentimeter genutzt und die Häuser in dieses schmale Tal gebaut haben.
Früher lebten die Menschen in Manarola überwiegend vom Fischfang. Da an der steilen Küste kaum Platz war um dort die Boote im Wasser zu lassen, findet man am Hafen eine Seilwinde, die die Boote in 15 Metern Höhe im Dorf auf der Straße parken.
Solltest du mit dem Zug ankommen, dann laufe bis zum Hafen und halte dich rechts an dem Weg, der ein kleines Stück nach oben geht, dort oben hast du den perfekten Blick auf das Dorf und das beliebteste Restaurant „Nessun Dorma“. Ohne Reservierung wird es hier aber schwer einen Platz zu bekommen.
Baden kann man in Manarola natürlich auch. Es gibt zwar keinen schönen Sandstrand, aber die Felsküste hat auch so seine Vorteile: Das Wasser ist sehr klar, es gibt viele Fische – weshalb ich hier schnorcheln definitiv empfehlen kann – und die Felsen sind super Sprungbretter für Mutige.
Für deinen One-Day-Guide empfehle ich dir einen Aufenthalt von 2 Stunden.
Riomaggiore
Riomaggiore ist das südlichste Dorf der Cinque Terre. Der Ort hat eine mittelalterliche Struktur und besteht aus sogenannten Turmhäusern. Die Häuser sind drei bis vier Stockwerke hoch und haben knalligen Farben, die typisch für die ligurische Küste sind.
Das Leben der Bewohner spielt sich eher auf den höher liegenden Ebenen ab. Hier stehen auch die meisten Restaurants, Cafés und Bars. Am Hafen findet man eine kleine Badebucht mit sehr groben Kieseln – ich würde diesen Ort aber nicht unbedingt mit kleinen Kindern zum Baden wählen.
Für deinen One-Day-Guide empfehle ich dir einen Aufenthalt von 1 Stunde.
Insidertipps
One-Day-Guide: Wie du siehst, sind die Cinque Terre in ca. 8-10 Stunden machbar. Der Tag ist dann sicher etwas stressig, aber wer sich nur so lange Zeit nehmen will, schafft alle 5 Dörfer. Mit An- und Abreise zu meiner Unterkunft in der Nähe von Portofino war ich ca. 12 Stunden unterwegs, da ich mir besonders in Manarola einfach Zeit lassen wollte.
In jedem Dorf gibt es Trinkwasserbrunnen. Es reicht also eine nachfüllbare Wasserflasche dabei zu haben. So spart man auf der einen Seite natürlich das ganze Plastik und zum anderen Geld.
Die authentischsten Snacks der Cinque Terre sind wohl frittierte Meeresfrüchte oder ein frisches Focaccia. Ich schwöre, dem Focaccia trauere ich immer noch hinterher. Die Snacks gibt’s in jedem Dorf an gefühlt jedem Straßenstand.
Wer zum Wandern kommt, sollte entweder im späten Frühling (Mai) oder im frühen Herbst (Oktober) vorbei schauen. Denn dann herrschen wirklich gute Temperaturen. Festes Schuhwerk ist ein Muss!!
Fortbewegung zwischen den Dörfern
Cinque Terre Zug
Um von Dorf zu Dorf zu kommen eignet sich meiner Meinung nach am besten der Cinque Terre Train. Jedes Dorf hat seinen eigenen Bahnhof und der Zug fährt hier im 15 Minuten Takt. Vom nördlichsten bis zum südlichsten Dorf sind es gerade einmal 15 Minuten Zugfahrt. Die Cinque Terre Card deckt alle Fahrten zwischen Levanto und La Spezia ab.
Die einzelnen Abschnitte dauern nur wenige Minuten:
Levanto – Monterosso: 4 Minuten
Monterosso – Vernazza: 3 Minuten
Vernazza – Corniglia: 3 Minuten
Corniglia – Manarola: 4 Minuten
Manarola – Riomaggiore: 2 Minuten
Cinque Terre Fähre
Auch per Wasser kann man sich ganz einfach zwischen den Dörfern bewegen. Jedes Dorf hat eine eigene Anlegestelle. Die öffentlichen Fähren kosten im Schnitt 30 EUR. Die privaten Fähren, die mit ca. zwölf Personen fahren kosten zwischen 65 EUR und 120 EUR. Zu den billigsten Anbietern gehört auf jeden Fall Cinque Terre dal Mare in Riomaggiore. Hier kannst du im Übrigen auch Kajaks mieten.
Das Auto
Ja, das Auto. Versuchs erst gar nicht. Lass es stehen. Mal abgesehen davon, dass eine Zufahrt mit dem Auto nur gestattet ist, wenn du im jeweiligen Dorf eine Unterkunft hast, brauchst du echt starke Nerven. Wer Bergstraßen nicht gewohnt ist, kommt hier sicherlich an seine Grenzen. Die Straßen sind schmal, führen teils an der Steilküste entlang und es ist jetzt nicht unbedingt so, dass diese Straßen dermaßen gut gepflegt sind. Also mein absoluter Tipp: Lass das Auto stehen und entscheide dich für den Zug, die Fähre oder gehe zu Fuß.
Anreise
Alle Wege führen nach Cinque Terre? Tatsächlich kommt man von vielen Stationen in Italien auf direktem Wege zu den beliebten Dörfern. Die Situation von früher, als die Dörfer noch überwiegend isoliert waren gibt es schon lange nicht mehr.
Die Cinque Terre befinden sich im östlichen Teil der ligurischen Küste in der Provinz La Spezia. Egal ob du von Mailand (3 Stunden), Rom (4-5 Stunden), Genova (1 Stunde) oder Pisa (1 Stunde) startest, du kannst immer ganz bequem per Zug anreisen.
Flughafen
Die nächst gelegenen Flughäfen sind Pisa und Genua.
Von Pisa hat man eine direkte Zuganbindung über den Bahnhof Pisa Centrale und die Cinque Terre.
Von Genua nimmst du den Bus zum Bahnhof Genova Principe und weiter geht es mit dem Zug nach Cinque Terre.
Bahn
Die Cinque Terre mit der Bahn zu besuchen ist definitiv die schlaueste Variante. Die besten Ausgangspunkte sind Levanto oder La Spezia. In beiden Ortschaften kannst du die Cinque Terre Card kaufen, die sowohl die Zugfahrten als auch die Wanderwege zwischen den fünf Dörfern inkludiert. Mit der Cinque Terre Card kannst du die Bahn zwischen La Spezia und Levanto so oft du möchtest benutzen.
In Levanto und auch in La Spezia erhält man die Cinque Terre Card am Bahnhof in den Touristenbüros.
Kosten für die Cinque Terre Card:
1 Tag + Zug 16 EUR
2 Tage + Zug 29 EUR
3 Tage + Zug 41 EUR
Auto
Wer mit dem Auto anreisen möchte, braucht zwingend eine Unterkunft in den Dörfern, sonst ist eine Zufahrt nicht gestattet. In Monterosso, Manarola und Riomaggiore findet man noch den ein oder anderen kostenpflichtigen Parkplatz. Nach Vernazza und Corniglia empfiehlt sich keine Anfahrt mit dem Auto. Die Straßen sind extrem kurvig und schmal. Zudem herrscht in den Dörfern absolutes Fahrverbot und die nächstgelegenen Parkplätze sind ein ganzes Stück entfernt.
Unterkünfte
Da es in den Cinque Terre und auch in der näheren Umgebung einige Hotels und Ferienwohnungen gibt, kommt hier meine „Best of..“ in Kategorien gegliedert. Schau einfach, welche Unterkunft am besten zu dir passt 🙂
Luxushotels
GRAND Hotel Portovenere
Adresse: Via Garibaldi 5, Portovenere
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Hotel Porto Roca
Adresse: Via Corone 1, Monterosso al Mare
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Romantische Hotels
La Torretta Lodge
Adresse: Vico Volto 20, Manarola
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Hotel Marina
Adresse: Via Buranco 40, Monterosso al Mare
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Mittelklasse Hotels
Locanda ca da Iride
Adresse: Via del Santuario 162, Riomaggiore
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Hotel Marina Piccola
Adresse: Via Renato Birolli 120, Manarola
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Günstige Hotels
Hotel Del Sole
Adresse: Via del Santuario 114, Riomaggiore
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Albergo Barbara
Adresse: Piazza Marconi 30, Vernazza
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Was noch gesagt werden sollte
Ja, Cinque Terre ist voll, laut und schon lange kein Geheimtipp mehr. Trotzdem lohnt sich meiner Meinung nach ein Besuch. Man wird nicht von heute auf morgen ganz ohne irgendetwas UNESCO-Weltkulturerbe und auch Disney hat mit der neuesten Verfilmung von „Luca“ die schönen Seiten der Cinque Terre auf die Leinwand gebracht. Irgendwo ist es also durchaus berechtigt, dass jedes Jahr so viele Touristen in die kleinen bunten Dörfer strömen. Da du sowieso damit beschäftigt sein wirst die Aussicht zu genießen und unzählige Erinnerungsfotos zu knipsen, werden dir die Touristenmassen gar nicht so stark auffallen. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Besuch!
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[…] Bootsfahrten starten mehrmals täglich von Rapallo, Santa Margherita Ligure, Levanto oder sogar den Cinque Terre. […]