Beginnen wir diesen Blogartikel doch einmal ganz anders als sonst: Es wird teuer, es wird extravagant und es wird absolut touristisch – willkommen im luxuriösesten Fischerdorf der Welt, in Portofino!
Zugegeben, dieser Satz lädt sicher nicht dazu ein den Blogartikel überhaupt weiter zu lesen, geschweige denn Portofino eine Chance zu geben – aber was wäre schon ein Bericht über Portofino ohne die richtige Authentizität.
So viel sei von meiner Seite gesagt: Ich bereue es nicht, dort gewesen zu sein.
Wissenswertes
Portofino ist eine kleine italienische Gemeinde, die im Schnitt um die 400 Einwohner beherbergt. Sie liegt etwas östlich von Genua und gehört, so wie die bekannten Cinque Terre ebenfalls zu Ligurien. Mit ganzen 2 Quadratkilometern ist das kleine Dorf das kleinste Territorium in der Metropolitanstadt Genua.
Geographisch gesehen liegt Portofino in einer Bucht – dort ist im Übrigen ein sehr großes Meeresschutzgebiet und auch ein Naturpark.
Erste Erwähnung fand Portofino im Jahr 986 auf einer Urkunde.
Das Problem mit dem Massentourismus
Keine Frage, ein altes pittoreskes Fischerdorf mit einem kleinen Hafen und ultra-klares Wasser, mit kleinen Cafés entlang der Uferpromenade und die Aussicht eventuell Spitzen-Prominenz zu treffen wird auch weiterhin jährlich die unzähligen Touristen nach Portofino locken. Es ist kein Geheimnis, dass sich hier die High Society trifft und „Dolce Vita“ ganz besonders „Dolce“ ist. Doch wer sich darauf einstellt, eingepfercht in einer 15minütigen Busfahrt zu überleben und das nötige Kleingeld im Portemonnaie hat, wird sich über kurz oder lang trotzdem in das schicke Portofino verlieben.
Die beste Reisezeit für einen Besuch in Portofino
Wer jetzt nicht direkt an den Sommer denkt, Gelato im Kopf schleckt und die Pizza an lauen Sommerabenden an der Uferpromenade bestellt, kann man das dann ernst nehmen?
Spaß beiseite, Die Hochsaison in Italien die zwischen Juli und August ihren absoluten Höhepunkt findet ist klimatisch gesehen sicher die beste Reisezeit für einen entspannten (Bade-)Urlaub an der ligurischen Küste. Allerdings empfehle ich aufgrund der dann drastisch hohen Anzahl an Touristen diese (Ferien-)Zeit nicht zu buchen.
Wer es etwas entspannter – und die Italiener auch nicht mehr so gehetzt – erleben möchte, der sucht sich einen passenden Zeitraum in der Nebensaison. April, Mai, September, Oktober sind eine gute Wahl, denn zu dieser Zeit ist das Klima an der ligurischen Küste noch warm genug. Der Vorteil: Keine Ferien, weniger Touristen und dementsprechend für jeden genussvollen Tourist stressfreier.
Zugegeben, mich hat es im Juli dorthin verschlagen, allerdings hatte ich im Jahr 2021 das „Glück“, dass durch die C**-Situation natürlich viel weniger Menschen unterwegs waren.
Portofino
Hafen von Portofino
Die Piazza, also der Marktplatz von Portofino ist der Dreh- und Angelpunkt jedes Besuchers im Dorf. Streng genommen stehen hier die schnuckeligen bunten Häuschen um den Platz, mehr gibt es hier auch nicht (auf das Dorf bezogen). Vereinfacht gesagt, ist das alles was dieser super teure Ort so zu bieten hat. Hier ist also das Dorf die Sehenswürdigkeit.
Von der Uferpromenade aus entdeckt man mit großer Sicherheit schon die erste Super-Yacht. Und auch die Festung Castello Brown auf dem gegenüberliegenden Hügel spitzt schon durch die Bäume hindurch.
Sehr beeindruckend sind die Mega-Yachten die dort im Wasser liegen. Nachdem ich den einen oder anderen Namen der Yachten im Internet gesucht habe, fand ich heraus, dass man die Yachten teils inkl. Mannschaft charten kann. Wir reden hier aber von sehr sehr SEHR hohen Preisen.
Nach einer kurzen Tour durch das Dorf gönnten wir uns in einem Lokal etwas Wasser und ein Bier. GÖNNEN steht hier wirklich an erster Stelle. Zuerst einmal wollte uns das Lokal gar keinen Platz anbieten, da wir nur etwas trinken wollten – man kann den Rachen wohl definitiv nicht voll genug bekommen – wir mussten dann versichern, dass wir innerhalb von 30 Minuten den Tisch wieder räumen würden, da dann das Mittagsgeschäft beginnt. Da meine Zunge quasi auf Halbmast hing und wir keine andere Möglichkeit gerade sahen, sicherten wir zu und bestellten dann eben unsere Getränke. Eine Flasche Wasser und ein Glas Bier kosteten uns dann auch 20 EUR. – Das sind Normalpreise in Portofino, ich mache euch hier nichts vor.
Und genau das ist es, was ich an hoch-touristischen Orten wirklich so abschreckend finde. Die Abzocke ist da, besonders weil hier so viele Touristen landen und eben auch fast alle bereit sind, solche Preise zu bezahlen. Das ist aber zum Glück das einzige Übel was uns an diesem Tag kurzzeitig die Sicherungen durchknallen lies.
Castello Brown
Die Festung stammt aus dem Jahr 1.100 und war früher ein wichtiger Militärstützpunkt. Heute dient das Catello Brown noch als Museum und Eventlocation – und ungelogen, sollte mich irgendwann jemand nach einer ausgefallenen extravaganten Location fragen, werde ich das Catello Brown definitiv empfehlen. Der Hof mit Lichterketten ist unglaublich schön und zu meinem Besuch wurde auch etwas in der Küche gekocht. Der Duft ging durch die ganzen Räumlichkeiten – wenn das nur halb so gut schmeckte wie es gerochen hat, beneide ich die Personen.
Zum Castello Brown gelangt man nur zu Fuß. Hier kann man aus zwei verschiedenen Hauptwegen wählen. Der erste Aufgang befindet sich am Ende des Hafens auf der rechten Seite. Übersehen kann man ihn nicht, er ist dort ausgeschildert. Der zweite Weg startet direkt auf halbem Weg, ebenfalls auf der rechten Seite des Hafens über anfangs etwas steilere Treppen.
Ich kann empfehlen, die Treppen zuerst zu nehmen und auf dem Rückweg den anderen Pfad, der sich durch die Pinienbäume schlängelt zu wählen. So hat man einen wirklich schönen Rundweg. Ein Weg ist in kurzen 10 Minuten absolviert.
Der Eintritt zur Festung kostet 5 EUR und dient der Erhaltung, keine Sorge ihr Sparfüchse, die lohnen sich trotzdem. Der Garten und die Anlage sind einfach wunderschön.
Leuchtturm Faro di Portofino
Wer einen Abstecher nach dem Castello Brown machen möchte, dem rate ich weitere 10 Minuten gemütlichen Fußweg zum Leuchtturm Faro di Portofino. Der Weg lässt sich entspannt ablaufen und ist durch die schützenden Pinienbäume schön schattig. Direkt an der Felsspitze von Portofino, 40 Meter über dem Meeresspiegel thront dieser kleine Leuchtturm. Um die Felsspitze herum liegt ein Meeresschutzgebiet, denn die Unterwasserwelt hat hier eine besondere Artenvielfalt, weshalb man einige kleine Taucherboote auf dem Meer sehen kann.
Tatsächlich finden sich dort etwas weniger Touristen. Der Leuchtturm hat eine kleine Bar mit 6 Tischen und falls die Frage aufkommt, ja, dort gibt es auch eine kleine Toilette. Gönnt euch eine Cola oder einen Aperol Spritz und genießt den unverbauten offenen Blick auf das Mittelmeer.
Baia di Paraggi
Die Bucht Paraggi ist weit über die Grenzen hinaus mit ihrem smaragdgrünen klaren Wasser bekannt. Die Bucht liegt ca. 2 km vor Portofino und ist auf der Busstrecke sogar ein eigener Zwischenstopp. Eigentlich wollten auch wir hier schnorcheln, allerdings hatten wir absolut keine Chance.
Also Achtung: Möchtest du dort unbedingt Schnorcheln, Schwimmen oder in der Sonne brutzeln, dann empfehle ich dir ganz dringend im Voraus eine Liege zu reservieren. Der Strand ist sehr klein und überfüllt mit Liegen – auch hier bestimmt natürlich die Nachfrage. Es gibt einen einzigen kleinen öffentlichen Strandabschnitt, aber sogar der war zum Zeitpunkt meines Besuches (morgens um 9:00 Uhr) bereits voll belegt. An den Privatstränden wurden wir dann ebenfalls abgewiesen, da wir nicht reserviert hatten.
Kostenpunkt: 40 EUR für 2 Liegen und einen Schirm.
Teils kommen hier noch Eintrittspreise für die privaten Beachclubs und natürlich die Getränke + Essen hinzu.
Santa Margherita Ligure
Dieser etwas größere Ort, der direkt vor Portofino liegt ist wirklich eine kleine Perle an der ligurischen Küste. Dadurch, dass Portofino natürlich weitaus mehr bekannt ist, stellt das luxuriöse Fischerdorf Santa Margherita Ligure total in den Schatten, was sehr schade ist. Die Häuser an der Uferpromenade entlang sehen so ziemlich gleich aus wie in Portofino, nur dass es nicht so überlaufen ist.
Ich mochte es sehr in Santa Margherita Ligure. Die Strände waren zwar auch sehr gut besucht, jedoch fand ich hier am öffentlichen Strandabschnitt – der übrigens kostenlos ist – dann auch eine kleine Stelle zum Abkühlen im Meer.
Bei einem kurzen Besuch kann ich definitiv empfehlen, die Strand-/Uferpromenade abzulaufen, dort an den Strand zu gehen, in den zahlreichen Restaurants mit Meerblick zu essen und auch hier ein leckeres Gelato zu kaufen. Die Preise sind deutlich geringer, das Ambiente aber mindestens genau so schön wie in Portofino!
Anreise
Portofino befindet sich auf der Halbinsel in Tigullien, genau genommen in Westtigullien. Die ansässigen Gemeinden hier gehören zur Metropolitanstadt Genua.
Boot
Die einfachste Möglichkeit, Portofino zu erreichen ist per Boot.
Bootsfahrten starten mehrmals täglich von Rapallo, Santa Margherita Ligure, Levanto oder sogar den Cinque Terre.
Ein Ticket kostet im Schnitt 10 EUR.
Zug
Solltest du mit dem Zug anreisen, wird deine Endstation Santa Margherita Ligure sein. Nach Portofino geht es dann nur weiter mit dem Auto, Boot oder dem Bus.
Allerdings sind die Zugfahrten eine super Möglichkeit von Rapallo, Genua, Pisa, Rom und den Cinque Terre nach Santa Margherita Ligure zu fahren, denn hier verkehrt der Zug im 30-60 Minuten Takt. Ab dem Bahnhof in Santa Margherita Ligure kannst du dann den Bus nehmen.
Bus
Die wirklich unbequemste aber leider am häufigsten genutzte Möglichkeit ist mit dem Bus.
Die Busse fahren im Sommer jede halbe Stunde und im Winter im Studentakt. Eine Fahrt von Santa Margherita Ligure nach Portofino dauert ca. 20-30 Minuten. Die Straße dorthin ist sehr eng und die Fahrkünste des Busfahrers kann man hier wohl sehr hoch anrechnen, die Geduld hätte ich nicht. Der Nachteil an der Busfahrt: Es wird voll. SEHR voll. Am Bahnhof in Santa Margherita Ligure steigen schon etliche Personen ein, sodass hier schon alle Sitzplätze und einige Stehplätze belegt sind. Spätestens jedoch ab dem Marktplatz in Santa Margherita Ligure ist der Bus so voll, dass man keine Chance mehr hat auszusteigen. Ernstgemeinter Tipp: Wenn du Platzangst hast, dann meide die Busfahrt.
Und noch ein gut gemeinter Tipp: Wenn du nicht an der letzten Busstation (Portofino) aussteigen möchtest, sondern schon vorher, dann mach dich wirklich rechtzeitig bemerkbar, du hast sonst keine Chance aus dem Bus zu kommen.
Der Bus kostet 3 EUR.
Auto
Die Zubringerstraße ist die A12 Genova – Livomo. Hier muss man in Rapallo abfahren. Von Rapallo geht es über Santa Margherita Ligure nach Portofino. Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten.
Tatsächlich ist Portofino eine autofreie Zone. Eine Zufahrt und auch das Abstellen eines Autos ist nur für Bewohner gestattet.
Ausnahme: Die einzige dort vorhandene öffentliche Tiefgarage. Allerdings zahlt man hier dann auch eine gewisse Parkgebühr. Pro Stunde 5,50 EUR – maximal auf 24 Stunden aber 20 EUR.
Eine weitere Möglichkeit, mit dem eine Zufahrt mit Auto gestattet ist, wenn eine Unterkunft in Portofino gebucht wurde.
Grundsätzlich rate ich von der Anreise mit dem Auto ab, da ab Santa Margherita Ligure die Straßen in so enge und gewundene Gassen übergehen, dass es hier schon Bastelarbeit ist, dem Auto keinen Schaden zuzufügen.
Zu Fuß
Tatsächlich ist auch ab Santa Margherita Ligure eine Anreise zu Fuß möglich. In ca. einer Stunde – auf 5 km Strecke – erreicht man Portofino über eine wunderschöne Straße. Man kann sich auch tatsächlich nicht verlaufen, der Weg ist bestens ausgeschildert.
Unterkünfte
Machen wir uns nichts vor. Portofino ist teuer. In jeder Hinsicht.
Die beliebtesten Hotels in Portofino sind
Hotel Piccolo Portofino
Adresse: Via Duca degli Abruzzi 31, Portofino
Hier buchen: Hotel Piccolo Portofino *
Splendido – A Belmond Hotel – Portofino
Adresse: Viale Baratta 16, Portofino
Hier buchen: Splendido – A Belmond Hotel – Portofino *
Splendido Mare – A Belmond Hotel – Portofino
Adresse: Via Roma 2, Portofino
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Meine Empfehlung
Da ich selbst nicht in Portofino übernachtet habe, sondern mir für meine Ligurien-Reise (inkl. der Cinque Terre) den Ausgangspunkt Rapallo ausgesucht habe, kann ich euch hier das direkt an der Uferpromenade gelegene Hotel Vesuvio * empfehlen. Frühstück ist hier inbegriffen. Es ist klein, aber es ist alles da, was man braucht, auch vegane Alternativen. Außerdem hat das Hotel auch ein Restaurant im Erdgeschoss. Dort gibt’s eine sagenhaft gute Pizza Margherita und selbst hergestellte Nudeln mit mediterranem Gemüse – waren die lecker!
Adresse: Lungomare Vittorio Veneto 29, Rapallo
Was noch gesagt werden sollte
Ja, Portofino ist teuer und in der Hochsaison auch komplett überrannt. Ein Geheimtipp ist dieses kleine ehemalige Fischerdorf auch schon lange nicht mehr. Trotzdem würde ich Portofino als einen Ort beschreiben, den man einmal in seinem Leben gesehen haben sollte. Seien wir mal ehrlich, der deutsche Gast hat doch immer etwas zu meckern. 😊
Geben wir Portofino also eine Chance. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Besuch!
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