Eine dreimonatige Reise durch die USA braucht einen Anfang und welche Stadt wäre dafür besser geeignet als Philadelphia? Die Stadt im Bundesstaat Pennsylvania ist der Inbegriff für amerikanische Geschichte. Mittlerweile mischen sich zum Oldschool-Flair auch die neuen hippen Viertel. Die unscheinbare Stadt am Delaware River hat für einen Kurztrip einiges zu bieten. Was genau du in dieser Stadt erleben kannst, erfährst du hier in diesem Blogbeitrag.
Wissenswertes
Philadelphia befindet sich im US-Bundesstaat Pennsylvania und liegt am Delaware River. An der Ostküste ist Philadelphia sogar die zweitgrößte Stadt nach New York City. Die Stadt eignet sich besonders gut für einen Kurztrip, auch von New York City aus erreicht man Philadelphia innerhalb von 2 Stunden.
Die Stadt ist, was Geschichte angeht, sehr bedeutend für die USA. 1790 bis 1800 war sie sogar Nationalhauptstadt und damals auch die größte Stadt in den USA. Hier wurde die Unabhängigkeitserklärung verkündet, die Verfassung beschlossen und der erste Kontinentalkongress fand hier statt.
Wusstest du, dass Philadelphia einen Spitznamen hat? Einheimische nennen die Stadt liebevoll Philly.
Die beste Reisezeit für einen Besuch in Philadelphia
Die Stadt Philadelphia hat ungefähr die gleichen Wetterbedingungen wie die Städte in Zentral-Europa (Deutschland, Österreich, Schweiz). Demnach empfiehlt sich ein Besuch in den Sommermonaten (Juni bis August) eher weniger, da das Thermometer hier bis zu 30 Grad erreichen kann, was nicht sonderlich angenehm für einen Städtetrip ist.
Empfehlenswert sind daher die Monate April, Mai, September und auch noch der Oktober. Dann gibt es laue Temperaturen um die Stadt zu erkunden.
Was du sonst noch wissen solltest
Die USA haben keine Ferientermine wie wir im deutschsprachigen Raum. Schulferien werden von den jeweiligen Schuldistrikten geplant – und davon gibt es in den USA Tausende. Wichtig zu wissen: Die Sommerferien dauern ca. 8-12 Wochen und liegen in den Monaten Juni, Juli und August. Da die Amerikaner sehr gerne in den Ferien ihr eigenes Land bereisen, sollte man hier auf die Zeit achten, denn dann werden Hotelzimmer, Campingplätze & Co. knapp und unverschämt teuer. Von den Kosten für Flugtickets, Benzin und Co. mal abgesehen.
Auch der berühmte Spring-Break ist nicht zu unterschätzen. Die Frühlingsferien dauern meist zwei Wochen und liegen im März. Zu dieser Zeit sollten die beliebtesten „Spring Break-Ziele“ wie Key West, Arizona, Micigan, Apen-Colorado, Miami Beach und Daytona Beach gemieden werden.
Philadelphia erleben
Für den perfekten kurzen Städtetrip empfehle ich dir hier einige der wichtigsten Orte, natürlich ist alles abwandelbar und kann auf jeden persönlich zugeschnitten werden. Damit man aber nicht unnötig Zeit verschwenden muss, gibt es hier meine besten Tipps für Philadelphia.
Liberty Bell & Independence Hall
Fangen wir mit dem Offensichtlichsten an, warum man Philadelphia einen Besuch abstatten sollte. In keiner Stadt der USA wird die Geschichte so in den Vordergrund gerückt wie hier. Philadelphia gilt oft als Gründungsort der USA und das kannst du rund um die Independence Hall auch in zahlreichen Ausstellungen erkunden.
Die Liberty Bell, die heute im Pavillon neben der Independence Hall steht, ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Amerikaner für Freiheit & Demokratie. Das Pavillon kann man im Übrigen gratis besuchen, am Eingang wartet nur eine kurze Security-Kontrolle.
Warum ist nun also eine Glocke so besonders? Die Glocke trägt die Inschrift „Proclaim Liberty throughout all the land unto all the inhabitants thereof“ (Verkünde Freiheit im ganzen Land für alle seine Bewohner). Diesen Auftrag nahm die Glocke sehr ernst und läutete 1776 während der ersten öffentlichen Lesung der Unabhängigkeitserklärung.
Das Besondere an der Glocke ist ein Riss im Klangkörper, weshalb sie mittlerweile funktionsunfähig ist. Zum Riss gibt es sehr viele Geschichten – was nun das ausschlaggebende Ereignis war, kann man natürlich nicht mehr genau sagen. Eine schöne Geschichte dazu ist allerdings, dass die Glocke 1846 an George Washingtons Geburtstag geläutet haben soll und zum letzten Schlag die Glocke ihren Riss bekam.
Die Independence Hall wurde im Übrigen aufgrund seiner Bedeutung für die Geschichte der USA 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe und spielt rund um die Unabhängigkeitserklärung eine zentrale Rolle.
Elfreth’s Alley
Bleiben wir noch ein wenig bei der alten Geschichte der USA. Die Elfreth’s Alley ist die älteste Wohnstraße der USA. Und bitte, wie viele Menschen, die du kennst, können behaupten, dass sie dort waren? In der kleinen Gasse, die ihre Ursprung im Jahr 1702 hat, kannst du heute noch 32 bewohnte Häuser bewundern.
Betsy-Ross-Haus
Das Haus wurde bereits 1740 erbaut und diente wohl als Wohnhaus von Betsy Ross. Im Jahr 1777 wurde Betsy Ross von George Washington persönlich beauftragt, die erste amerikanische Flagge zu entwerfen. Ob nun die berühmten „Stars and Stripes“ wirklich von ihr stammen, kann allerdings nicht belegt werden. Die Legende und Geschichte um Betsy Ross wird heute immer noch erzählt und lebt nur deshalb, weil die Geschichte von ihren Nachfahren von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Noch ein bisschen mehr Geschichte
Auch ein sehr spezielles Postamt findet sich in Philadelphia. Das B. Free Franklin Post Office an der 316 Market Street. Es wurde bereits 1975 eröffnet und ist ein Postamt im Kolonialstil. Die Beamten im Postamt sind sogar verkleidet und erinnern an die damalige Zeit. Wenn du hier einen Brief oder eine Postkarte abgibst, werden diese mit dem besonderen Franklin-Stempel versehen. Ist sicher ein tolles Souvenir für die empfangende Person.
Jahr 1871, Bauzeit 30 Jahre und ‚schon‘ stand das unfassbar schöne Rathaus (City Hall) mitten im Zentrum von Philadelphia. Den markanten Uhrturm wirst du nicht übersehen können. Wenn du an einer Tour durch das Innere bzw. dem Aussichtsturm interessiert bist, rate ich dir, die Tickets weit vorab zu kaufen – die sind schnell vergriffen.
Der angrenzende Dilworth Park ist im Übrigen auch einen Besuch wert. Zugegeben, Grünflächen sucht man hier eher vergebens, aber dafür gibt’s immer irgendetwas cooles zu tun. Im Sommer gibt’s gerne einmal eine Rollschuhbahn, im Winter eine Schlittschuhbahn. Oder man hüpft einfach durch die ganzen Wasserfontänen und hofft, dass man nicht nass wird.
Eher durch Zufall fand ich das Grab von Benjamin Franklin. Benjamin Franklin gehörte nicht nur zu den wichtigsten Gründungsvätern der Vereinigten Staaten sondern war auch ein bedeutender Erfinder, u. a. vom Blitzableiter. Normalerweise zahlt man für den Besuch auf dem Friedhof Eintritt. Das Grab kannst du dir allerdings auch von außerhalb durch die Gitterstäbe ansehen.
Wer so interessiert ist und die wichtigsten Hauptsehenswürdigkeiten rund um die Geschichte zu Philadelphia sehen möchte, dem würde ich die „Constitutional Walking Tour“ empfehlen. Die Tour führt zu 30 Sehenswürdigkeiten in der Stadt – ganz ohne Guide.
Rocky Steps
Ein Film, der 1976 erschien und plötzlich wurde ein Treppe ganz berühmt – so ungefähr könnte man die Szene beschreiben. Menschen, die im Eiltempo die Treppe nach oben joggen, dabei ganz cool auf dem Handy den Rocky-Sound hören und sich oben wie der größte Boxchampion gegenüber der Skyline von Philadelphia feiern. Wohl ein Ding, dass man nur in Philadelphia zu sehen bekommt. Hier knipsen viele Menschen ihre Erinnerungsfotos. Entweder auf den Steps, neben den Fußabdrücken von Rocky, die sich am oberen Ende der Treppe befinden oder neben der Statue von Rocky. Filmfans kommen hier jedenfalls auf ihre Kosten.
Gegenüber der bekannten Rocky Steps steht das Washington Monument – leider kommt das nur aufgrund der Rocky Steps eher zu kurz und wird teils nie erwähnt.
LOVE-Park
In der Nähe der City Hall findet sich der kleine LOVE-Park. Hier kannst du mit ein paar Skulpturen richtig coole Fotos machen. Auch irgendwie passend, das LOVE-Symbol in der Stadt, die sich auch gerne einmal „City of brotherly Love“ nennt.
Magic Gardens
Eines der größten Mosaik-Kunstwerke der Welt findet sich ebenfalls in Philadelphia. Der Künstler Isaiah Zagar arbeitete an diesem Projekt seit den 1960er Jahren. Aus dem Haus mit Garten wurde ein riesiges Kunstwerk. Der Eintrittspreis ist nur minimal und danach kannst du dir die Magic Gardens ansehen und wirst dir sicher ganz oft die Frage stellen „ist das Kunst, oder kann das weg“.
Anreise
Philadelphia hat einen internationalen Flughafen, der eine direkte Bahn-Anbindung mit dem Stadtzentrum hat. Vom Flughafen bis in die Innenstadt sind es nur 13 km. Wer also nicht auf Rundreise ist, sondern direkt in diese Stadt reist, wird wohl mit dem Flugzeug ankommen.
Mit dem Zug in die Stadt: Dauer 24 Min. – Kostet ca. 10 $
Mit dem Bus, Linie 37: Dauer ca. 40 Min. – Kostet ca. 5 $
Wer auf Billigflug-Suche ist, der sollte sich überlegen zum JFK-Airport oder Newark Airport zu fliegen und von dort aus die 1-2stündige Fahrt mit der Bahn in Kauf nehmen.
Fortbewegung
Philadelphia hat ein sehr gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Der wichtigste Umsteigeknotenpunkt ist die Philadelphia 30th Street Station.
Tatsächlich sind die Entfernungen für touristische Orte eher gering, weshalb es sich oft lohnt, einfach zu Fuß zu gehen. Dann erlebt man zumindest auch noch ein wenig mehr von der Stadt!
Um von A nach B zu gelangen, gibt es die verschiedensten Möglichkeiten
U-Bahn
Das U-Bahn-Netz in den USA ist hervorragend ausgebaut. Philly hat 4 verschiedene U-Bahn Linien, die aber so gut wie die ganze Stadt abdecken und sehr zuverlässig in kurzen Intervallen fahren. Die PACTO-Linie fährt sogar über den Deleware River nach New Jersey.
Es gibt die Möglichkeit, Tickets direkt an den Bahnhöfen zu erwerben oder man zahlt mit s. g. Token. Die sind dann etwas günstiger. Auch die erhältst du an jedem Bahnhof und an 400 weiteren Orten in der Stadt.
Im Schnitt kostet ein Ticket für die U-Bahn ca. 2,50 $ – solltest du die Token nutzen, dann ca. 2 $
Bus
Neben der Metro fahren die Menschen die meiste Zeit Bus.
Aber Achtung: Anders als in Europa gibt es nicht immer gekennzeichnete Haltestellen – und schon gar kein Fahrplan. Ein kurzer Check auf’s Handy oder den Straßenschildern kann also nicht schaden, um zu wissen, wo man ist.
Die Busse fahren regelmäßig und lassen sich, wie bei der U-Bahn entweder mit einem Ticket zahlen oder mit Token. Die Preise sind die gleichen mit jeweils 2,50 $ als Fahrkarte oder 2 $ als Token. Solltest du eine Fahrkarte wollen, kaufst du diese beim Busfahrer. ACHTUNG: Du musst das Ticket bar und passend bezahlen, es gibt kein Rückgeld.
Natürlich gibt es noch ein paar mehr Fortbewegungsmittel wie den Trolley-Bus und die Straßenbahn. Mit dem Bus und der Metro bist du aber bestens in Philadelphia ausgestattet. Suchst du allerdings weitere Informationen wirst du hier fündig werden.
Taxi / Uber
Taxis oder Uber lohnen sich in Philadelphia meist. Die Preise sind angemessen und eher im unteren Niveau, wenn es um die Preisspannen in amerikanischen Großstädten geht.
Unterkunft
Ich habe die paar Nächte in Philadelphia im Cambria Hotel Philadelphia Downtown Center City verbracht. Das Hotel liegt super zentral im Zentrum der Stadt. Verlässt du das Hotel kannst du direkt auf die große City Hall schauen. Von dort aus kannst du außerdem jede Sehenswürdigkeit zu Fuß erreichen.
Die Zimmer waren sehr groß, man hat also viel Platz um sich auszubreiten. Das WLAN war tatsächlich das schnellste, dass ich auf dem ganzen Trip hatte. Außerdem waren die Zimmer sehr gut isoliert, weshalb man auch einen guten Schlaf hatte – meinen Jetlag habe ich hier jedenfalls gut ausgeschlafen. 😀
Adresse: 219 S Broad St, Philadelphia, PA 19107, USA
Hier buchen: Cambria Hotel Philadelphia Downtown Center City *
Foodie-Tipps
Bevor ich hier mit Restaurant-Tipps um mich schlage.. es gibt quasi das MUST-TO-DO in Philadelphia, was die Kulinarik betrifft. Das weltbekannte Philly-Cheesesteak. Ein längliches Brötchen, dass mit Rindfleisch (in Steakstreifen geschnitten), Käse und Zwiebeln gefüllt ist. Den Klassiker aus Philly bekommst du fast bei jedem Food-Market, an Imbissen oder richtigen Restaurants in ganz Philadelphia. Den Machtkampf um die Pole-Position wird ausgetragen zwischen Gino’s und Pat’s. Beide Lokale befinden sich direkt gegenüber voneinander. Ich habe beide getestet und muss zugeben, Gino’s war vielleicht der erste Laden, aber Pat’s schmeckt doch etwas besser und saftiger!
Natürlich findest du in Philly auch Burger, Pommes, internationale Küche, italienische Speisen und viel China-Food.
Ein Besuch im Terminal-Market kann ich jedem ans Herz legen, hier schlägt das kulinarische Herz höher!
Und sonst so?
Philadelphia als Start der USA-Reise zu wählen war perfekt. Die Kultur hier ist doch sehr europäisch geprägt, weshalb es nicht gleich zum Kulturschock kommt. Alles in allem überzeugt Philadelphia durch das saubere Erscheinen, den schönen Parks quer durch die Stadt, das kulinarische und vielfältige Angebot und den historischen Sehenswürdigkeiten, die einer Gründerstadt einfach entsprechen!
Philadelphia kommt einem sicher nicht als erstes in den Kopf, wenn man an eine Reise in die USA denkt. Aber ich verspreche dir, Philly wird dich positiv überraschen! Eventuell besuchst du die Stadt das nächste Mal, wenn du sowieso einen längeren Trip durch NYC und Washington D.C. planst.
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